Stadtteil Dresden-Löbtau –
Wohnqualität erleben
Die Geschichte Löbtaus beginnt mit der Entstehung einer slawischen Siedlung, die bereits 1068 als Liubituwa erstmals erwähnt wurde und zu den ältesten dokumentierten Orten im Elbtal gehört. Archäologische Funde aus der jüngeren Steinzeit belegen jedoch eine deutlich frühere Besiedlung des Gebietes.
Lageplan
Grün wohnen in city-nahem prosperierendem Stadtgebiet
Die Einwohneranzahl ist ein Zeichen für die positive Entwicklung dieser Stadtgegend: In Löbtau Süd hat sie sich binnen dreißig Jahren von 1990 bis 2020 um mehr als 40 Prozent erhöht. Dabei nahm das Durchschnittsalter von 38 Jahren auf 35 Jahre ab – eine Verjüngung, die in Dresden ihresgleichen sucht.
Die zahlreich erhaltenen schönen Gründerzeit- und Vorkriegsbauten in Löbtau – ingesamt rund 70 Prozent der Wohnhäuser –, wurden in den letzten zwanzig Jahren nahezu vollständig saniert. Viele Neubauten sind – in ortsüblicher Kubatur – in meist noch kriegsbedingten Baulücken und auf ehemaligen Gewerbeflächen entstanden.
1994 beschoss die Stadt Dresden, einen Teil des Stadtteils zum Sanierungsgebiet zu erklären. Die daraus resultierende städtebauliche Dynamik trägt heute Früchte. Wesentliche verkehrstechnische und infrastrukturelle Projekte wurden verwirklicht. Ein zentrales Tunnelprojekt nahm den Straßenverkehr in Ost-West-Richtung auf und trug wesentlich zur Verkehrsberuhigung und zur Steigerung der Wohnqualität im Stadtteil bei. Auf ehemaligen Gewerbeflächen am Flusslauf der Weißeritz entstand der »Grünzug Weißeritz« als Naherholungsanlage und als Teil des Rad- und Wanderweges bis nach Freital und in den Tharandter Wald. Schulen und Kindergärten wurden erbaut, saniert und erweitert. An der Bünaustraße wurde das alte »Volksbad« als moderne Kindertagesstätte revitalisiert, erweitert und durch den öffentlichen Bewegungspark »Volksbadgarten« ergänzt.
Der Stadtteil ist heute ein sehr kinderfreundliches Wohngebiet. ln direkter Nähe zum Standort des »Stadthauses Reisewitz« wurde die östliche Kesselsdorfer Straße zu einer Fußgängerzone mit Geschäfts- und Einkaufszentrum sowie Zentralhaltestelle für sieben Nahverkehrslinien entwickelt.
Plätze zum Bauen werden jetzt knapp! Eines der bestgelegensten unter den verbliebenen Arealen ist die Reisewitzer Straße 15/17, wo das »Stadthaus Reisewitz« entsteht.
Frühe Stadtteilgeschichte von Löbtau
Die Geschichte Löbtaus geht weit zurück: Als slawischene Siedlung Liubituwa 1068 erstmals erwähnt, gehört es zu den ältesten dokumentierten Orten im Elbtal. Archäologische Funde aus der jüngeren Steinzeit belegen jedoch eine deutlich frühere Besiedlung des Gebietes. Der Ortsname, wahrscheinlich vom slawischen »Leute des Lubeta«, wechselte über Luptow (1350), Lobethaw (1589) und Loebta (1759) zum heute üblichen Löbtau.
Per Urkunde vergab der deutsche König Heinrich IV. 1068 zwei Hufen aus seinem Besitz an das Hochstift Meißen. Bis zur Reformation unterstand Löbtau zur Hälfte dem Domkapitel, welches hier 12 Bauernstellen zu vergeben hatte. Der Bereich südlich des Dorfplatzes gehörte hingegen zum kurfürstlichen Amt Dresden. Trotz seiner Nähe zur Silberstraße blieb Löbtau lange ein Acker- und Bauerndorf.
Schwer getroffen wurde das Dorf bei kriegerischen Auseinandersetzungen. 1428 brannten die Hussiten den Ort vollständig nieder, was sich 1638 nach einem Schwedeneinfall wiederholte. Schon vier Jahre später kämpften wieder schwedische und kaiserliche Soldaten auf Löbtauer Fluren. Auch im Schlesischen Krieg 1745 und im Siebenjährigen Krieg 1756 – 63 kam es zu Plünderungen und Schäden im Ort. Teile der Ortsflur wurden in der Napoleonzeit während der Schlacht bei Dresden 1813 in Mitleidenschaft gezogen.
Vom Dorf zur Stadt – Löbtauer Gründerzeit
Auch begünstigt durch die Einführung der Gewerbefreiheit 1862 wandelte sich Löbtau zum Industriestandort. 1857 entstand eine Fabrik zur Herstellung von Portlandzement, 1858 eine Eisengießerei, 1862 die bekannte Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn sowie das Glaswerk der Familie Siemens. Diese neuen Unternehmen siedelten sich bevorzugt entlang der Weißeritz an der Tharandter und Löbtauer Straße an.
In der Gründerzeit war das Dorf mit seinen Fluren aufgrund seiner zentralen Lage besonders geeignet für ein fortschrittliches großstädtisches Bebauungsprojekt. Dieses Konzept entwickelte 1875 der junge Landvermesser Emil Ueberall. Es sollte zum Vorbild für viele Wohngebiete Dresdens werden. Grundlage der Planung war ein weites Areal, gegliedert durch ein Straßennetz in rechteckigem Raster. Dieses entstand in überwiegend offener Bauweise mit großen Wohnhäusern – im Volksmund als »Kaffeemühlenhäuser« bezeichnet –, in würfelförmiger Kubatur mit gleichen Abständen, gleichen Vorgartentiefen und üppigen Begrünungen. So war es möglich, die Flächen optimal für viele hochwertige Wohnungen zu nutzen. Der Wettbewerb unter den Investoren brachte reich geschmückte Fassaden und kunstvoll gestaltete Einfriedungen hervor, geprägt von ortstypischem Sandstein und aufwändigen Klinkerverkleidungen sowie opulenten Innenausstattungen.
Zur besonderen Aufwertung der Wohnqualität tragen auch großzügige öffentliche Grünanlagen und die noch vorhandenen dörflichen Strukturen bei. So blieb der Ortskern Altlöbtau mit Dorfplatz und Bauernhöfen erhalten, nur die alte Kirche musste einer größeren weichen.
Eingemeindung nach Dresden und Kriegsschäden
1890 gehörte Löbtau mit über 12.000 Einwohnern zu den größten Gemeinden Sachsens und war ein Zentrum der Dresdner Arbeiterbewegung. Um die Lebensbedingungen im nun dichtbesiedelten Löbtau weiter zu verbessern, legte die Gemeinde um 1900 mehrere weitere Parkanlagen an. 1903 wurde der Ort nach Dresden eingemeindet.
Die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges trafen auch die Vorstadt Löbtau schwer. Neben Industrieanlagen, dem Rathaus und der Friedenskirche wurden am 13./14. Februar 1945 viele Wohngebäude zerstört. Auch der bekannte »Drei-Kaiser-Hof« fiel den Bomben zum Opfer. Zur Erinnerung an die Bombenangriffe befindet sich auf dem Neuen Annenfriedhof eine Gedenkstätte. Trotz der Kriegsschäden entwickelte sich Löbtau in der Nachkriegszeit zu einem Zentrum des Dresdner Geschäftslebens.
Die Reisewitzer Straße
1692 wurde der spätere Reisewitzsche Garten durch Kurfürst Johann Georg IV. angelegt. Auf dem Areal zwischen Tharandter Straße und Weißeritz ließ er für seine Geliebte Magdalena Sibylla von Neitschütz ein Wasserpalais errichten. 1702 erwarb dann der kurfürstliche Bergdirektor Johann Wratislaw von Reisewitz das Gelände. Nach ihm wurde der Garten benannt. Von 1719 bis 1724 hatte die kurfürstliche Falknerei im Reisewitzschen Garten ihren Sitz. Auch nach erneutem Besitzerwechsel blieb die Anlage wegen ihres Baumbestandes und der romantischen Laubengänge am Flussufer ein beliebtes Ausflugsziel.
Während die Gartenanlage zum Großteil allen offenstand, wurde das Wasserschlösschen von 1839 bis 1863 von Gräfin Charlotte von Kielmannsegge bewohnt. Zwischen 1844 und 1856 existierte ein Sommertheater. Außerdem gab es die Gastwirtschaft »Starckes Garten«, die auch ein bedeutender Versammlungsort war. Im Vorfeld der bürgerlich-demokratischen Revolution fand hier 1848 die
erste Massenveranstaltung der Dresdner Demokraten statt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts musste der Park Wohnhäusern und Fabriken weichen. So entstanden eine Ziegelei und 1869 die Aktienbrauerei Reisewitz. Wasserschlösschen und Falknerei wurden bereits 1891 abgebrochen. Die Brauerei Reisewitz bestand noch bis 1931.
Auch die Reisewitzer Straße, die von Plauen bis zum Löbtauer Dorfkern führt, wurde 1874 nach Johann von Reisewitz benannt. Im Gegensatz zu anderen Löbtauer Straßen war die Reisewitzer
Straße ursprünglich als direkte Verbindung zwischen Plauenschem Grund und Elbe konzipiert und wurde deshalb auf 17 Meter Breite ausgebaut. Später verhinderte der Bau der Friedenskirche die vollständige Umsetzung dieses Konzepts, so dass die Straße heute vor der Kirche endet.
Quellen: Dresdner-Stadtteile.de / Wikipedia